Die schöne neue Arbeitswelt.
Die schöne neue Arbeitswelt.
Die schöne neue Arbeitswelt.
<b>Schorndorf.</b> Die schöne neue Arbeitswelt.
Die Arbeitswelt im Wandel der Zeit.
Anlässlich des 7. Schorndorfer Unternehmensforums diskutierte unter anderem Wilfried Porth, Vorstand der Daimler AG und Rolf Gerlach, Geschäftsführer der Chairholder GmbH & Co. KG über die Zukunft der Arbeit. Diesem spannenden Thema folgten mehr als 300 Unternehmerinnen und Unternehmer in die Barbara-Künkelen-Halle nach Schorndorf. Die hiesige Unternehmensförderung hatte zu dieser Podiumsdiskussion geladen. Weitere Teilnehmer waren Dr. Irmgard Neuper, Geschäftsführerin der Catalent Germany Schorndorf GmbH und Dirk Müller, Geschäftsführer der Hartmann-exakt KG. Moderiert wurde die Veranstaltung vom SWR-Moderator Knut Bauer.
Chairholder Consulting setzt sich schon seit langem mit der Frage auseinander, wie unsere Arbeitswelt in der Zukunft aussehen wird. Das Expertenteam in Schondorf berät nationale und internationale Unternehmen auf höchster Ebene und begleitet die Prozesse im Change-Management individuell, kompetent und zielführend. Mit der hierfür eigens entwickelten Chairholder-Methode wird der Prozess klar visualisiert und bekommt somit maximale Transparenz.

EIN BERICHT VON HANS PÖSCHKO.
Wie sie aussehen könnte, erläuterte in der Barbara-Künkelin-Halle das Vorstandsmitglied der Daimler AG, Wilfried Porth Schorndorf. „Mehr Flexibilität, mehr Entscheidungsfreiheit, mehr Vertrauen“, das sind aus Sicht von Daimler-Vorstandsmitglied Wilfried Porth die Kennzeichen der neuen Arbeitswelt. Porth referierte beim 7. Schorndorfer Unternehmerforum in der Barbara-Künkelin-Halle über „Die Arbeitswelt der Zukunft“, die eine in verschiedener Hinsicht sehr mobile sein werde.
Das betrifft nicht zuletzt die Arbeitszeit, was Wilfried Porth an dem Gegensatz „Stempeluhr versus mobiles Arbeiten“ deutlich machte. „Mobil arbeiten heißt aber nicht nur, von zu Hause aus arbeiten, sondern auch, an anderen Standorten und an anderen Schreibtischen arbeiten“, machte Porth deutlich, wobei er auch weiß, dass der Forderung nach möglichst viel Flexibilität oft digitale Grenzen gesetzt sind. „Im Privatleben sind alle voll vernetzt, aber in vielen Firmen ist das nicht der Fall durch Großrechnersysteme, die diese Möglichkeit nicht bieten“, sagte der Referent, für den es nicht mehr mit den zukünftigen Anforderungen an modernes Arbeiten vereinbar ist, wenn die Gewerkschaften bei ihren
Forderungen immer noch extrem auf Geld und auf Arbeitszeit fokussiert sind. „Wenn die Zeit nicht mehr durch die Stempeluhr abgegriffen werden kann, müssen andere Dinge wie etwa die Ergebnisse zum Maßstab werden“, sagte Porth, der sich den künftigen Arbeitnehmer so vorstellt: „Er muss nicht immer erreichbar sein und er muss selber entscheiden können, wo und wie lange er arbeitet und wie er sich seine Freiräume schafft.“ Was erstens eine Frage der Unternehmens- und zweitens eine Frage der Führungskultur – bis hin zur Frage, ob es in so einer Arbeitswelt überhaupt noch Chefs gibt – sei und was sich natürlich bei einer Arbeit am Schreibtisch und mit PC leichter umsetzen lasse als in der Produktion und am Band. „Aber auch diese Unternehmer müssen die Möglichkeiten der Vernetzung, der Informationsbeschaffung und der Mitgestaltung der Unternehmenskultur haben“, sagte Porth, dessen Erfahrung aus dem eigenen Unternehmen es ist, dass die Veränderungsbereitschaft der Mitarbeiter oft größer ist als die Möglichkeiten, die ja nicht zuletzt auch eine finanzielle Frage sind – auch bei der Daimler AG.

Bei der Podiumsdiskussion: Wilfried Porth, Daimler AG, Moderator Knut Bauer, Rolf Gerlach, Chairholder GmbH & Co. KG, Dr. Irmgard Neuper von Catalent Germany GmbH und Dirk Müller, Hartmann-exact KG (v.l.).
DUZEN ODER SIEZEN:
Mobiles Arbeiten ermöglicht – oder erfordert – auch andere räumliche Bedingungen. Weil, so Wilfried Porth, nicht mehr jeder Mitarbeiter einen eigenen Arbeitsplatz brauche. Im Unternehmen Daimler werde derzeit davon ausgegangen, dass es künftig zehn bis 20 Prozent weniger Arbeitsplätze als Mitarbeiter gebe – und dann natürlich auch keine Festnetztelefone mehr. Was natürlich die Frage aufwerfe, wie individuell und persönlich ein Arbeitsplatz dann überhaupt noch eingerichtet werden könne. Dies alles seien Veränderungen, die gemeinsam mit den Mitarbeitern durchgegangen werden müssten – einschließlich des extrem negativ vorbelasteten Themas „Großraumbüro“, wobei Wilfried Porth davon überzeugt ist, dass sich den Menschen vermitteln lässt, dass sie auch in einem großen Raum in angenehmer Atmosphäre
zusammenarbeiten können. “Es ist vor allem eine Kulturfrage“, sagte Porth. Und zu dieser Kulturfrage gehört für ihn auch, ob sich die Menschen in einem Unternehmen oder in einer Abteilung duzen oder siezen. „Jeder so, wie er es für richtig hält“, ist die Devise bei der Daimler AG – so wie’s mittlerweile auch jedem freigestellt ist, ob er mit Krawatte oder, wie Porth beim Unternehmerforum, ohne Krawatte zur Arbeit kommt. „Es bringt auch eine gewisse Dynamik, wenn Mitarbeiter nicht immer am gleichen Schreibtisch sitzen, sondern sich immer wieder zu Projekten zusammenfinden, aber da müssen auch die Chefs mittendrin sein“, meinte Wilfried Porth am Ende seines Vortrags, wobei er das ausdrücklich nicht nur auf die Daimler AG bezogen wissen wollte, denn: „Bei uns arbeitet auch nur der Durchschnitt der Bevölkerung.“
DAS BESTE BÜRO HILFT NICHTS OHNE DIE RICHTIGE UNTERNEHMENSKULTUR.
Prompt bestätigt wurde diese Einschätzung in der anschließenden Podiumsdiskussion von Dr. Irmgard Neuper von der Catalent Germany GmbH mit Hauptsitz in Schorndorf. „Es ist immer mehr der Fall, dass man sich trifft, um zu arbeiten, und dass nicht jeder vor sich hinarbeitet.“ Auch im Pharmaunternehmen Catalent sei es so, dass zwar noch jeder einen Arbeitsplatz habe, dass aber nicht alle zur gleichen Zeit einen Arbeitsplatz hätten. Dazu passt, dass es bei Catalent mittlerweile eine Betriebsvereinbarung gibt, die vor allem in Teilzeit und nicht in der Produktion beschäftigten Mitarbeiter(inne)n die Möglichkeit gibt, ihre Arbeit per Home-Office zu erledigen. Ähnlich, allerdings noch ohne Betriebsvereinbarung, sieht’s bei der Firma Hartmann-exact KG in Schornbach, einem auf Sensoren spezialisierten Zulieferer (auch für Daimler) aus, wo zudem gerade ein neues Büro für 30 Mitarbeiter eingerichtet worden ist. „Vorher waren wir linienförmig organisiert, jetzt arbeiten wir in Teams zusammen, ohne dass das Abteilungsgefüge
verlorengeht“, sagte Dirk Müller. Voraussetzung dafür sei, dass sich jeder von jedem Arbeitsplatz aus in jeden Rechner einloggen könne. Eingerichtet hat dieses Büro die bislang noch im Röhm-Areal sitzende Chairholder GmbH & Co. KG, deren Geschäftsführer Rolf Gerlach froh ist, dass im Hause Hartmann nicht auf die einfache Formel „Wachstum gleich räumliche Verdichtung“ gesetzt, sondern dass in Ruhe überlegt wurde, wie ein modernes Arbeitsumfeld gestaltet werden könnte: Wobei für Gerlach eines auch klar ist: „Wenn die Unternehmenskultur nicht stimmt, bringt’s nichts, wenn wir das tollste und ergonomischste Büro bereitstellen.“ Gerlach hat aber auch festgestellt, dass die Aufmerksamkeit für ein passendes und attraktives Arbeitsumfeld gestiegen ist – einerseits, um den Anforderungen für eine moderne, nicht nur digitale Kommunikation gerecht zu werden, andererseits auch als ein Akt der Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern.
